Montag, 23. April 2007

Lesotho again

Da wir Maren und Christian so von Lesotho vorgeschwärmt haben, wollten die nun auch unbedingt dahin. Und wir sind da gleich noch mal mitgefahren. Dieses Mal mit Nadja und Neal im 4x4. Der hat den Allrad Jeep von seinem Vater ausgeliehen und so konnten wir auch weiter ins Landesinnere fahren, denn in Lesotho gibt es kaum geteerte Straßen. Freitag Nachmittag sind wir dann gestartet. Zu 7. mit allem Gepäck und Schlafsäcken. Das Auto war gerammelt voll, denn eigentlich ist es ein 5 Sitzer. Man kann noch 2 Sitze einbauen, aber dann gibt es keinen Kofferraum. Die Grenze konnten wir ganz problemlos passieren.
Am späten Abend haben wir dann unsere Lodge in Malealea erreicht. Die Fahrt dauert so lang, weil es wie gesagt keine Straßen gibt und nur sogenannte 4x4 Road die Bergpässe überqueren. Man muss auch immer wieder mit Hirten und Schafsherden und bettelnden Kindern auf den Straßen rechnen. Zu mir hat einer gesagt: „In Lesotho braucht man eigentlich nichts außer Zeit“. Und dass stimmt wirklich. In der Lodge haben wir wieder in typischen Basotho – Hütten geschlafen. Doch bevor wir zu Bett sind, saßen wir noch draußen auf der Terrasse. Da haben wir auf einmal lauten Gesang gehört. Wir schauten dann durch die Glastür in den Speisesaal, um zu sehen, was da los ist. Eh wir es aber richtig erkant haben, haben uns die Leute hinein gebeten. Wie sich herausstellte, was es eine Versammlung von Ehrenamtlichen die in der Region Aidspatienten pflegen und Prävention betreiben. Nach ihrer Versammlung singen die Leute immer! Und das war wirklich ergreifend. Die Tische werden da beiseite geschoben und es wird laut gesungen und getanzt. Jeder – vom Teenager zur Dorfomi – singen alle lautstark mit. Dabei wird viel improvisiert. Und es ist unglaublich, wie die Dorfmutti´s dabei ihre Hüften schwingen. (Und Schwarze Frauen haben meistens große Hüften). Den Text haben wir natürlich nicht verstanden, nur ab und zu ein Amen oder Halleluja. Es ist unvorstellbar, wie diese Menschen, die wirklich arm sind und so große Probleme im Land haben, so eine Lebensfreude versprühen können.

Punkt 22.00 Uhr waren wir erschrocken: Alles war dunkel. Stromausfall dachten wir wieder, denn das ist hier nichts außergewöhnliches. Aber es stellte sich dann heraus, dass hier um 10 Uhr am Abend der Strom in den Touristendestinationen abgestellt werden muss, denn es ist nicht genügend Elektrizität vorhanden.

Am Samstag haben wir uns dann nach dem Frühstück wieder auf die Schotterpiste gemacht um (über einige Umwege) nach Semonkong zu fahren. Zunächst ging es über abenteuerliche Bergpässe zu einem Wasserfall. Da sind wir etwas gewandert. Zuerst oben an den Abgrund, wo das Wasser in die Tiefe stürzt und dann unten im Tal. Unsere Fahrt ging weiter über dutzende Berge (an die 3000 Meter hoch) und durch viele kleine Bergdörfer. Oft wurden wir in dem Auto wegen der Straße ordentlich durchgeschüttelt und jedes Mal kamen unzählige Kinder an das Auto gerannt, um zu betteln. Wir haben dann in einem kleinen Ort gehalten, wo es auch einen Laden gab. Die Auswahl war sehr begrenzt, aber wir konnten einige Süßigkeiten für die Kinder und Toastbrot für uns kaufen.
Auf dem Weg nach Semonkong sind wir an einer anderen Lodge (Ramabunta) vorbeigekommen, wo wir kurz Rast machen wollten. Hier sagte man uns, dass es in Semonkong kein Benzin mehr geben würde. Es sei schließlich Samstag und geliefert wird immer nur am Montag. Und diese Woche sei es bereits alle. Da die Straßen, eigentlich nur für die Esel und Pferde der Einheimischen geeignet, aber so viel Benzin fordern, hätten wir das mit unserer Füllung nicht mehr geschafft. Und die nächste Tankstelle ist in Maseru, der Hauptstadt. Das würde uns aber 5 Stunden Fahrt kosten. Da es aber in Ramabunta auch ausgesprochen herrlich ist, haben wir beschlossen da zu bleiben und auf Nummer sicher zu gehen. Am Nachmittag sind wir dann auf einen Berg geklettert und hatten von da eine schöne Aussicht. Abendessen hatten wir in der Lodge. Traditionelles Basotho-Essen. Das heißt: Maisbrai, denn das bauen sie hier überall an, mit Ei (Hühner haben auch fast alle). Da wir aber als Gäste das Festessen bekommen haben, gab es noch Spinat dazu. Die Besonderheit dabei: Es wird alles mit den Händen gegessen! Das Dessert hat mich nicht so überzeugt. Es war ein Hirsesaft mit Zucker und Mehl. Sehr dickflüssig, aber man trinkt es. Der Geruch ist auch komisch!
Am nächsten Morgen gab es um 7 Uhr Frühstück und um 8 saßen wir erneut auf Pferden. Horse Riding ist die beliebteste (und neben Wandern auch die Einzige Attraktion für die wenigen Touristen). Aber diesmal war es richtig cool und wir waren alle traurig, als der Ausritt nach 3,5 h vorbei war. Die Pferde waren super trainiert und machten auch das, was man gesagt hat. Manchmal taten die Tiere mir richtig leid, denn einfach hatten sie es nicht. Es ging steil bergauf und bergab und permanent durch den großen Fluss. Der Tourguide hat sich einen Spaß daraus gemacht, uns mit den Pferden durch den Fluss zu jagen. Unsere Schuhe waren pitschnass, die Pferde standen bis zum Bauch im Wasser (dementsprechend waren auch die Hosen nass) und durch das Galopp im Schlamm sahen wir aus wie die Schweine. Aber diesesmal hat das Galopp richtig Spaß gemacht.
Auch dem Weg zurück nach Bloemfontein haben wir dann in den Bergen noch eine Wanderung gemacht und haben unsere restlichen Lebensmittel an die Kinder verschenkt.

Keine Kommentare: