Donnerstag, 3. Mai 2007

Coffee Bay



Der vergangene Freitag war in Südafrika Feiertag (Freedom Day) und den 1. Mai feiert man hier auch. Und so kam es, dass wirklich langes Wochenende vor uns lag. Deshalb sind wir zu 3. am Donnerstag nach Coffee Bay aufgebrochen. Coffee Bay ist ein kleiner Ort 750 km vom Bloemfontein ernfernt an der „Wild Coast“ am indischen Ozean. Nach 11 Stunden Fahrt über Queenstown und Umtata haben wir unser Ziel erreicht. Ja, es dauert so lang, da die Straßen zum Teil riesige Löcher haben und hinter jeder zweiten Kurve eine Schafsherde, wilde Bullen oder bettelnde Kinder lauern. Übernachtet haben wir in der Coffee Shack – einem sehr beliebten Backpacker Hostel. Als wir ankamen, ist es bereits dunkel. Wir hatten keine Ahnung, wo das Meer war, aber man konnte es riechen und hören. Auch große Krebse auf den Wegen zeugten davon, dass das Meer direkt vor der Tür sein muss. Am nächsten morgen erkannten wir dann, dass das Meer wirklich direkt vor der Tür ist. Wenn die Tür von unserem Strohhaus offen ist, kann man sogar vom Bett aus sehen, wie sich die Wellen an den Felsen brechen. Am ersten Tag in Coffee Bay erkunden wir erstmal die Gegend. Wenn man die Hostel-Anlage verlassen will, muss man durch einen kleinen Fluss gehen. Wenn der Wind ungünstig weht und das Wasser gegen das Land drückt, kann es auch schon mal sein, dass man bis zum Bauch im Wasser steht. Zuerst erkunden wir die kleine Bucht direkt neben dem Hostel. Hier „wohnen“ Unmengen von Krebsen, Muscheln und Austern. Die Austern kann man direkt vom Strand auflesen. Ganz schön faszinierend die Tiere. Auf unserem Spaziergang entdeckten wir noch viele andere Meeresbewohner, aber wir konnten gar nicht genau bestimmen, was nun was ist. Gemeinsam haben sie aber alle, dass sie ganz schön groß und eklig sind. Über grüne Hügel laufen wir dann von Bucht zu Bucht. Die eigentliche Coffee Bay ist ein toller Sandstrand! Und man sieht kaum andere Menschen. Coffee Bay ist einfach zu weit von den Haupttouristenrouten abgelegen. Und die Straße hier her ist viel zu schlecht, dass große Reisebusse herkommen könnten. Für knapp 30 km braucht man 1,5 h.
Deshalb kommen nach Coffee Bay auch wirklich nur die Leute, die Zeit haben. Und das merkt man auch. Die Uhren ticken hier noch langsamer, als sie in Afrika eh schon ticken. Auch wir haben dann ganz auf relaxed gemacht und waren viel am Strand. Der Strand ist super schön, abgesehen davon, dass neben den Handtuch immer irgendwelche Krebse umher rennen. Wirklich baden konnte man in dem extrem warmen Wasser aber nicht, da die Wellen viel zu hoch waren und die Strömung einfach zu stark. Wenn man da nicht aufpasst, wird man schnell gegen die Felsen gespült. Die hohen Wellen sind sicherlich auch der Grund, warum in Coffee Bay so viele Surfer aus aller Welt unterwegs sind. In unserem Zimmer hat ein „Student“ aus Schweden gewohnt, der schon seit 20 Monaten auf Surfweltreise ist. Das Hostel hat auch ein ehemaliger Surfweltmeister gegründet, der sich nun in seinem Ruhestand um den Surfnachwuchs kümmert. Am Samstag sind wir über einige Hügel nach Hole in the Wall gefahren. Das ist eine Felswand im Meer mit einem Loch in dem Felsen. Sehr beeindruckend, die steilen Felswände und das dunkelblaue Wasser. Auf dem Weg zurück sind wir dann wieder durch die Dörfer der Xhosa-Stämme gefahren. Das ist wirkliches Bilderbuch-Afrika. Strohhütten auf grünen Hügeln direkt am Meer. Dazwischen Tierherden und bettelnde Kinder. Das Betteln ist hier sehr aggressiv. Die Kinder und alten Frauen springen vor das Auto oder werfen mit Steinen und fragen nach Süßigkeiten oder Geld. Auch am Strand kommen sie aller 10 Minuten und sind sehr hartnäckig. Ständig kommen Kinder, die für Geld singen wollen oder Frauen, die Muschelketten verkaufen. Einerseits tun einem die Leute ja wirklich Leid, auf der anderen Seite wird überall davor gewarnt, den Leuten hier Geld oder Süßes zu geben. (Es gibt ja auch keinen Zahnarzt).
Am Abend haben wir dann meist selbst gekocht – Reis oder Nudeln. Nur am Sonntag abend haben wir im Hostel mitgegessen, denn es gab afrikanischen Eintopf. Ansonsten hat man den Abend gemeinsam am Feuer verbracht und viel getrommelt.

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