Sonntag, 30. März 2008

Wochenende

Neben mir wohnen hier derzeit noch 2 weitere Studenten. Ein Franzose, der ein Praktikum in der Botschaft macht und eine Japanerin. Mit den beiden war ich Freitag ja schon im Kino. Jetzt – am Samstag Morgen – bin ich mit dem Franzosen zu einem alten „Einkaufs- und Geschäftszentrum“ gefahren. Eine alte Betonsiedlung mit Büros und Straßenverkauf. Marc wollte da Hosen abholen, die er hat nähen lassen. Man kauft hier Stoffe und lässt dann Hemden, Anzüge oder Hosen nähen. Für uns Europäer ist es aber besser, eine Hose als Vorlage mitzunehmen, denn sonst bekommt man so einen indian-style Sari. Ich bin mitgefahren, weil ich da eine indische Sim-Karte für mein Handy kaufen wollte.
Wir sind mit dem Bus gefahren. Der Bus war bereits überfüllt als er ankam. Die Leute (sagen wir Männer – Frauen habe ich kaum welche in dem Bus gesehen), hingen schon zu den offenen Türen raus. Wir haben uns dazugestellt. Wirklich anhalten tut der Bus nicht. Es ist mehr ein aufspringen. Eigentlich ist hinten auch ein Kassierer, bei dem man den Fahrpreis zahlt, aber zu dem sind wir gar nicht vorgekommen - (der aber auch nicht zu uns). Auf einmal wird der Bus langsamer, dann springen Leute ab. Der Bus schafft es nicht, über die Überführung zu fahren, die in den letzten Jahren gebaut wurde. Es ist für Anstiege und so viele Menschen zu schwach. Als sich der Bus dann knapp über den höchsten Punkt gequält hat, springen die Männer wieder auf.
Während Marc zum Schneider ging, bin ich in den Airtel-Laden. Da wurde mir klar gemacht, dass seit den Terroranschlägen in Delhi und Mumbai im letzten Jahr „Verträge“ (also auch Pre-Paid-Karten) nur noch mit Passkopie und Passfoto abgeschlossen werden können. Pass hatte ich ja dabei und Bilder konnte ich in einem anderen Shop für umgerechnet 2 Euro machen lassen. Mit den grauenhaft schlecht ausgedruckten Passbildern bin ich wieder in den Shop. Der Mann hat den Antrag ausgefüllt und mein Bild festgetackert. Genau über dem Gesicht. Fein! Dann fiel ihm ein, dass ich eine Bescheinigung brauche, die besagt, dass ich hier auch wohne. Da ich aber weder Mitvertrag noch Hotelrechnung vorweisen konnte, musste ich erstmal wieder gehen. Ich bin dann (fast eine Stunde mit der Rickshaw) zu Connaught Circle gefahren. Das ist ein großer Kreisverkehr in der Mitte der Stadt. Das eigentliche Zentrum. Hier gibt es Büros von internationalen Unternehmen (auch Lufthansa Passage sitzt hier) und viele Geschäfte sowie kleine Verkaufsbuden. Hier habe ich mich umgesehen und bin durch die Buden gebummelt (in jeder roch es nach Räucherstäbchen). Kaufen kann man hier vor allem Obst, Gemüse, Gewürze, indische Kunst oder Klamotten. Unter dem eigentlichen Platz gibt es unterirdisch ein Einkaufszentrum. Das ist aber irgendwie komisch: Alles ganz ganz dreckig und eng, jeder Händler will das du bei ihm kaufst, 100 Leute um dich herum. Dabei ist das sehr weitläufig und wie ein Labyrinth. Das wirkt vielleicht auch so, weil sich die Läden regelmäßig wiederholen. Entweder DVDs, indische Kleidung, Gürtel, Obst etc. Man muss sich das wie einen unterirdischen Tschechenmarkt vorstellen. Ich bin dann nach einer Weile, als mir ein Mann zu sehr auf die Pelle rückte, dass ich so einen häßl… Frack (ich meine einen nicht meinem Geschmack entsprechenden knielangen Umhang in Rot mit Perlen) kaufen sollte.
Ich bin dann von da lieber mit der Rickshaw ein einem großen Hindu-Tempel weitergefahren. Schon von weiten aufgrund seiner roten Türme zu erkennen. Dort angekommen, musste man die Schuhe ausziehen. Das ist in allen Hindu-Tempel so. Da sich die herrlichen Marmorplatten aber in der Sonne unglaublich aufgeheizt haben, war das auch gar nicht so einfach bis ins innere des Tempels zu gelangen. Innen (man durfte leider keine Bilder machen) war alles noch viel farbiger als Außen. Überall standen Statuen der Gottheiten, die für uns alle ähnlich sehen, aber jeder Gott seinen Zuständigkeitsbereich hat.


Von hier aus bin ich dann weitergefahren zum Gate of India – dem Wahrzeichen Delhis. Ich will nichts sagen, es ist so was wie das Brandenburger Tor von Delhi. Eher hat es Gemeinsamkeiten mit dem Triumphbogen in Paris. Das Gate wurde zur Ehrung der im ersten Weltkrieg gefallenen Inder errichtet. Da ich leicht erschöpft war, wollte ich mich ein wenig in die angrenzende Grünanlage legen. Aber das war nichts zur Erholung, da ich (sichtlich als weißer Touri zu erkennen) sofort alle Bettler und Verkäufer anzog.

Am Abend war in der französischen Botschaft ein Vortrag (Thema weiß ich leider nicht). Aber Marc meinte, die Japanerin und ich sollten zu After-Show-Party kommen. Gut! Gesagt getan. Selbst am Samstag Abend ist immer noch Dauerstau der Stadt. Der Grund warum auch nachts so viel los ist, ist der Folgende: LKW dürfen wegen des hohen Verkehrsaufkommens in die Stadt erst ab 22 Uhr hineinfahren. Und das tun sie eben dann auch und verstopfen die schlechten Straßen. Das Lebensmittel auch am Tag ankommen, müssen diese vor den Stadttoren auf kleinere LKW umgeladen werden. Und so dauerte die Fahrt zur Botschaft fast eine Stunde. Da habe ich dann einen jetzt in Delhi lebenden Wissenschaftler aus Johannesburg kennengelernt (der im übrigen Bloemfontein als die hässlichste Stadt der Welt bezeichnet hat!). War ein sehr netter Abend. Nicht zuletzt wegen des Rotwein und des Käses.

Am Sonntag habe ich zunächst an meiner Arbeit geschrieben und bin danach zu einer weiteren Weltkulturerbestätte in Delhi gefahren. Humayuns´s Tomb ist ein riesiges Mausoleum mit dutzenden anderen kleinen Tempeln und Grablegen ringsum. Dieses Mausoleum war übrigens das Vorbild für den Bau des Taj Mahal.





Später bin ich weitergefahren zu einer vor wenigen Monaten eröffneten Shopping-Mall. Dieses Einkaufszentrum zeugt vom vielgepriesenen Aufschwung Indiens. Es unterscheidet sich nicht von Konsumtempeln in Deutschland oder den USA und wartet mit Läden wie Calvin Klein, Benetton, FCUK, Lacoste, Levi´s etc. auf. Wer hier rein will wird sicherheitsüberprüft, jeder Laden hat eigene Sicherheitswächter.

Aber direkt neben der neuen Mall das gleiche alte Bild mit Bettlern, Rickshaws, Kühen und Verkehrschaos.

Samstag, 29. März 2008

Tag 3: Freitag

Meine Tagesaufgabe bestand heute darin, die Mitarbeiter der Lufthansa Cargo in Delhi, ganz speziell die für Marketing zuständige Frau zu treffen, weil diese nächste Woche Urlaub hat. Die LCAG residiert hier im Erdgeschoss eines Nobelhotels am Flughafen. Da ich vom Vortag ja noch wusste, wie lang eine Fahrt allein zur Botschaft dauerte, plante ich für die Strecke zum Airport genügend Zeit ein. Ich hielt auch wieder eine Rickshaw an und nach der üblichen Preisdiskussion stieg ich ein. Auf der Fahrt zum Flughafen machte ich eine neue Entdeckung: Das Rickshaw-Dach aus Folie liegt auf 2 dünnen Eisenstangen auf. Eine davon genau über der Sitzfläche. Gemacht habe ich diese Entdeckung, als der Fahrer durch ein extrem großes Schlagloch raste und ich hinten erstmal von der Bank gerissen wurde. Volle Kanne rammelte ich mit meinem Kopf gehen dieses Teil. Ich beschloss mich entweder weiter vor zu setzen, oder aber mich anzulehnen. Ich entschied mich für letzteres wobei die Lehne nachgab und ich erstmal nen Abgang nach hinten machte. Nach 45 Minuten zäher Fahrt im Dauerstau (begleitet von einem Hubkonzert) fuhr der Fahrer erstmal an eine Tankstelle. Ich musste aussteigen und warten. Bis alle Rickshaws in der Schlange aufgetankt waren dauerte das ganze eine Weile, war aber auch recht interessant. Danach ging die Fahrt weiter.
Im Büro der LCAG angekommen habe ich Termine für die kommende Woche vereinbart und mich mit der Marketing-Frau unterhalten.
Am späten Nachmittag bin ich zurückgefahren. Da ich wusste, das ohne Umweg etwa auf halber Strecke ein Weltkulturerbe-Denkmal liegt, machte ich da Station. Es handelt sich um Qutab Minar, einem alten Sandsteinturm in einer Moscheeanlage, der seit 1193 von der Ankunft des Islam in Indien zeugt. Indien ist heute das zweitgrößte Land mit muslimischer Bevölkerung weltweit (nach Indonesien). Diese Anlage ist wirklich sehenswert.




Danach ging es durch lebhaften Straßenverkehr (Freitag Abend eben) zurück ins Quartier. Besser gesagt auf den Wochenbasar auf der Straße davor. Händler verkaufen hier, meist auf der Straße sitzend, vor allem Obst und Gemüse, Gewürze und Textilien. Alles sehr farbenfroh und aufgrund der Gewürze riecht es auch sehr gut.





Am späten Abend ging es ins Kino. Die Indier lieben ihr Kino. Keine andere Nation der Erde geht so häufig ins Kino. Allerdings sahen wir eine Hollywoodkomödie. Eine weitere Entdeckung die ich gemacht habe: Die Indier sind solz auf ihr Handy und zeigen das auch gern. Wenn es im Kino klingelt, werden ganze Business-Telefonate geführt, zumindest aber die Familie gegrüßt und keiner der anderen Kinobesucher stört sich daran.

Chaos - aber irgendwie funktioniert es doch




Nachdem ich sehr spät in Bett bin, schlafe ich sehr lang. Die Luft ist stickig und es ist auch nachts brütend heiß. Gegen Mittag wache ich auf. Bisherige Weckrufe meines Handys muss ich wohl überhört oder weggedrückt haben.
Danach wird mir beschrieben, wie wo ich ein paar Sachen einkaufen kann und wo ich eine indische Simkarte für das Handy kaufen kann. Dies sei nützlich, da man hier ein Handy bräuchte und eine indische Pre-Paid-Karte nicht teuer ist. Ich machte mich also auf den Weg.
In der Tat kam ich irgenwann an eine sehr belebte (noch belebter als all die anderen) Straße mit winzigen Geschäften rechts und links. Zwischen Rickshaws, Kühen und Autos tummelten sich Unmengen von Menschen. Ich laufe und laufe kann aber weder die Bank noch den AirTel-Laden finden. Dabei ist es aber auch schwierig alles auf einmal zu verarbeiten: Da es keine Fußwege gibt, läuft man quasi zwischen den Autos auf der Straße. Diese fahren chaotisch. Von Fahrrädern, die eine kleine Ladefläche haben, werden Obst, Gemüse, Gewürze etc. verkauft. An den Straßenrändern werden Autos repariert. Das ist hier die am häufigsten beobachtetste Beschäftigung. Und die kleinen Läden am Straßenrand sehen irgendwie alle gleich aus. In vielen gibt es auch immer das Gleiche. In vielen Textiliengeschäften mit angrenzenden Schneidereien, werden auch Autoersatzteile verkauft. Ich entschließe mich Leute zu befragen. Einige konnten kein English, andere wussten nicht, was oder wo die Citibank ist. Dann sah ich, direkt neben einem umgekippten LKW, der Zwiebeln geladen hatte, einen Polizisten mit Motorrad stehen. Ich beschloss, diesen Typ zu fragen. Er sagte er wüsste nicht, wo die Bank sei, aber er weiß wo der Airtel-Shop ist. Ich solle gleich auf sein Motorrad hinten aufsteigen. Also gesagt getan. In flottem Tempo fuhr der nette Polizist, mich, meine Tasche und meine Füße zu dem Shop. Die Füße erwähne ich besonders, da ich nur FlipFlops anhatte und mich während der Fahrt an dem blöden Auspuff verbrannt habe. Auf jeden Fall fuhren wir einige Meter weit. Das hätte ich niemals gefunden. Immer wieder um neue Kurven, die annähern gleich aussahen. Ich versuchte mir, den Weg zu merken. Der Typ setzte mich vor dem Airtel-Shop ab. Gut nun wusste ich wenigstens, wo dieser ist. Aber bevor ich einkaufen gehen kann, brauche ich Geld. Da ich wusste, dass die Bank in der Nähe sein musste, machte ich mich auf die Suche und wurde fündig. Nun schnell zurück, um das Handy zu kaufen. Dieses wurde mir aber verwehrt, da ich dazu eine Kopie meines Visums und ein Passfoto brauche. Das wusste ich ja nicht. Neben an gab es allerdings einen kleinen Lebensmittelshop, wo ich einige Kekse und Getränke kaufen konnte.

Am Nachmittag hatte ich dann einen Termin beim Wirtschaftsdezernent der deutschen Botschaft, weil ich mit ihm einige Aspekte der deutsch-indischen Wirtschaft diskutieren wollte. Auf dem Stadtplan sieht es so aus, als wäre die Botschaft nur einige Blocks entfernt. Aber erstens ist die Stadt so groß, dass das schon einige Kilometer sind, andererseits leben hier 18 Mio. Menschen und aufgrund katastrophaler Infrastruktur dauert das eben. Genauer gesagt eine Stunde. U Bahn gibt es in Delhi bisher nur wenige Stationen, Buse gelten als unsicher und viel zu überfüllt und so kommt es, dass man Rickshaw fährt. Diese kleinen grün-gelben, motorisierten Fahrräder mir Dach sind hier das Verkehrsmittel Nr. 1. Ich hatte mich zuvor informiert, die Fahrt müsste so max. 50 Rupien kosten. Ich habe mir dann eins angehalten am Straßenrand und die Adresse genannt. Nach einer Diskussion über den Fahrpreis, als Europäer wird man hier schnell versucht abgezockt zu werden, stieg ich ein. Eine Stunde Fahrt! Über Stock und Stein, zwischen Autos und LKW, manchmal hat man auch direkt eine Kuh neben sich stehen. Doch das anstrengendste ist der Lärm. Inder hupen immer und überall, auch wenn es keinen Grund gibt. Wenn sie an eine Ampel fahren, die Spur wechseln (und das tuen sie wegen den breiten Fahrradtransporten, den Tieren oder wegen liegengeblieben Autos ständig), oder einfach nur noch aus Gewohnheit. Auf fast allen Verkehrsmittel steht hier auch hinten dran: „Horn please“ (Bitte hupen). Das hat folgenden Grund: Inder müssen keine Fahrschule besuchen und können auch nicht mit den Spiegeln fahren. Die meisten Autos haben auch keine Spiegel. Um aber zu wissen, dass ein Fahrzeug hinter einem anderen ist, wird gehupt. Und gehupt. Und gehupt. Es ist ohrenbetäubend.
Nach einer Stunde war ich da, und bin dann erstmal in die kleine spießig wirkende Oase im quirligen Delhi geflüchtet. Da traf ich mich mit einem SICHTlich (eigentlich müsste es aber HÖRlich heißen) aus Bayern kommenden Diplomat getroffen, der mir neuste Zahlen zum bilateralen Handelsaufkommen zur Verfügung stellte. Diese konnte ich gleich am Abend in meine Arbeit einbauen.

Freitag, 28. März 2008

Welcome to India


Wie jeden Tag ging es heute raus zum Flughafen. Diesmal aber nicht zur Zentrale der Lufthansa Cargo am Tor 25. Heute nur bis zum International Terminal. Da habe ich dann erstmal mit meiner Kreditkarte mein elektronisches Ticket am Automat gezogen. Schon 2 Stunden vor Abflug waren überall rote Punkte zu sehen, d.h. der Flieger wird garantiert voll. Ich habe dann nach den wenigen grünen Flecken gesucht, wollte ich doch gern einen freien Gangplatz finden, dass ich meine Füße in den Gang hängen kann. In der vorletzten Reihe, ganz im Rumpf des Fliegers wurde ich fündig. Danach ging es mit dem Ticket und dem Reisepass zum Check-In. Da hatte ich ein paar Bedenken, waren doch 20kg erlaubt und meine Tasche fühlte ich sehr schwer an. Leider hatte ich diesmal keine Waage um das Gewicht zuvor einmal zu testen. Mein Koffer ist so schwer gewesen, weil mich die deutschen Gastgeber, bei denen ich hier untergekommen bin, baten einige Flaschen Rotwein, Käse, Salami und Gummibärchen mitzubringen. Dann stellte ich den Koffer auf das Band und es zeigt 19,7 kg an. Na super. Danach langsam durch alle Pass- und Sicherheitskontrollen! Diesmal musste ich nicht die Schuhe ausziehen, aber mein gesamtes Handgepäck auspacken. Wahrscheinlich sahen die vielen Akkus, Kabel und Aufladegeräte für Laptop, Handy und Fotoapperat zu sehr nach Bombenbausatz aus. Dann heißt es warten. Ich tue dies bei einem Milchshake bei McDonalds mit Blick auf das Vorfeld. Dann kommt auch die Maschine angerollt, die uns alle nach Delhi bringen soll. Flug LH 760. Es ist eine Boeing 747-400 mit dem Namen Saarland. Nach einer weiteren Stunde warten, heißt es: Alles einsteigen. Da ich ganz hinten sitze, darf ich auch zuerst rein.
Wenig später rollt der Jumbo zur Startbahn West und startet fast pünktlich um 13.45 Uhr.
Über Darmstadt, Franken, die Tschechei nach Osteuropa geht es über das Schwarze Meer, den Kaukasus, das Kaspische Meer über Afghanistan hinweg nach Indien hinein. Auf dem Flug selbst, habe ich mir die Zeit mit dem Anschauen sinnloser Hollywood-Komöden vertrieben. Hin und wieder gab es was zu essen oder zu trinken. Dies erklärte mein Sitznachbar und seine Frau zu ihrem Lieblingshobby. Während man bei anderen Airlines alkoholische Getränke separat zahlen muss, ist dies bei der Lufthansa frei. Und so becherten die einen Bailey´s, Gin Tonic, oder Wodka-Orange nach dem anderen in sich hinein. Dazu bestellt die Frau immer noch ein Wasser, der Herr einen Tomatensaft. Es gibt schon dutzende Studien darüber, aber keine liefert eine Antwort, warum Deutsche nur selten Tomatensaft kaufen, dieses eklige, dickflüssige Etwas aber auf Flügen permanent und überdurchschnittlich schlürfen. Ich weiß es auch nicht, auf jeden Fall war der Herr wieder nicht der Einzige, der permanent diesen Saft bestellte. Nach 6 h und 40 min Flugzeit wurden nun die Uhren um 4:30 h vorgestellt. So das es jetzt 1:25 Uhr in Delhi Ortszeit ist. Nun heißt es: Alles aussteigen. Aber so schnell geht das nicht. Da ich nun ganz hinten sitze, dürfen erst alle anderen! Und bis die knapp 400 Leute sich durch die schmalen Gänge gezwängt haben, und zuvor noch ihr Gepäck suchen, dauert das eben.
Dann geht es über die Gangway ins Terminal. Zuvor hatte ich schonmal „theoretisch“ über die Probleme der Infrastruktur an indischen Flughäfen in einem Kapitel meiner Diplomarbeit geschrieben, nun konnte ich mir selbst ein Bild machen. Es wird gebaut, keine Frage, aber es ist alles andere als ein Airport, der dem hohen Passagierankommen gerecht wird.
Ich bin nun auch inzwischen an der Zollabfertigung angekommen und stelle mich ganz hinten an. Eine kleine Schlange gibt es bei indischen Staatsbürgern. Eine Monsterschlange bei den internationalen Gästen. Das ich, aufgrund der Tatsache, dass ich als letzter Ausstieg, anstehen muss war mir klar. Was ich nicht wusste: Kurz zuvor landet zu dieser unchristlichen Zeit eine Maschine der Air France aus Paris. Diese Passagiere stehen da an den viel zu wenigen Schaltern natürlich auch alle an. Bis Visum und andere Dokumente bei allen überprüft sind, kann das eben eine Weile dauern. Inzwischen schaue ich mir die riesigen Plakatwände genauer an: „Indira Gandhi International – Ein Weltklasse Flughafen erwartet Sie!“. Aha. Viel kleiner steht darunter: „Bis dahin bitten wir um Verständnis“. Spätestens bis 2010 zu den Commonwealth Games soll alles fertig sein. Ich bin gespannt.
Nach dem ich nun durch die Visastelle bin, kann ich auch meinen Koffer holen und durch die Zollstelle gehen. In der Hoffnung nicht kontrolliert zu werden, gesellte ich mich zu einer größeren Reisegruppe, gab den Zettel, wo draufstand, dass ich keine pflanzlichen und tierischen Produkte einführe ab, und schob die Tasche mit Salami, Käse und Co. nach draußen. Hier kommt der Kulturschock: Alte Autos, wirres Choas, Hupkozerte und überhaupt. Ich hatte mich zuvor informiert, ich solle ein Pre-Paid-Taxi für 270 Rupien (die ich bereits in Frankfurt getauscht habe) nehmen und damit zum Quartier fahren. Als ich dann eine kleine, heruntergekommene Bude, die als Taxistand gekenzeichnet war, fand, stellte ich mich an. Da kam einer und fragte, ob ich ein Taxi bräuchte. Ich dachte, manchmal sind so private Anbieter ja günstiger. Ich zeigte ihm den Zettel mit der Adresse wo ich hinwollte, er entriss ihn sofort und rannte davon. Sichtlich wusste er nicht, wo die aufgeschriebene Adresse ist. In sekundenschnelle standen 5 Männer um nicht herum und jeder wollte mich fahren. Ich fragte was das kostet: 1150 Rupien. Ich war frustriert und habe mich wieder an dem alten Taxistand angestellt. Die haben dann die Adresse aufgenommen, mir einen Zettel mit einer Wagennummer gegeben und dann sollte ich bezahlen. Pre-Paid-Taxi eben. Dann ging das (geordnete) Chaos weiter. Einige Männer wollten wissen, welche Nummer ich habe. Dann kam ein altes Auto aus den vielen kleinen schwarzen Taxen mit den lustigen gelben Dächern vorgefahren. Darin saß ein Mann und (ich meine) sein Sohn (geschätzte 12 Jahre). Dann ging die Fahrt los. In dem Taxi, dass seit dem Abzug der Briten aus der alten Kolonie keine Erneuerung mehr sah, fuhren wir über Straßen in grauenhaftem Zustand. Immerhin aber zunächst zweispurig. Ist ja auch ein National Highway und als Hauptverbindung zum Flughafen der Hauptstadt nicht unwichtig.
Nach etwa 10 Minuten fahrt fährt der Typ links ran (ja auch hier gibt es - zumindest offiziell - Linksverkehr). In einer Gegend, ähnlich einer Bürgerkriegsregion, konnte doch unmöglich das Ziel sein. Doch der Sohn stieg nur aus und überprüfte, ob beide Vorderräder noch fest sind. Während ich zum Fenster herausschaute, sah ich eine Kuh am Straßenrand liegen. Mehr war nicht zusehen. Alles stockfinster – hatte doch nicht mal dieses Taxi Licht an. Nach weiteren 10 Minuten Fahrt hält der Mann wieder an. Er müsse Fragen, wo der Ort sei, wo ich hinwollte. Dann ging er zu einem Polizist, der am Straßenrand stand, ein Lagerfeuer hütete und wohl einfach nur Präsenz zeigen sollte. Als der Mann zurückkam, sprang das Auto nicht mehr an. Mehrere Versuche, aber ohne Erfolg. Dann zogen sich Vater und Sohn zur Betrachtung des Schadens zur Kühlerhaube zurück. Nachdem alles anschieben und durchtreten nichts nützte, habe ich mich erlaubt zu fragen, wie das hier weitergeht oder ob er mir sagen könnte, wo wir sind. Da kam als Antwort: "Car problem, English problem." Gut! Um die Sache abzukürzen: Ich habe dann das deutsche Ehepaar, bei den ich die Tage unterkomme, angerufen, der Taxifahrer hat die Straße dem Mann genannt und dieser hat mich dann von da abgeholt. Wir waren nur noch 2 Minuten Fahrtzeit von dem Quartier entfernt. Hier wurde ich dann sehr herzlich aufgenommen.

Dienstag, 25. März 2008

Schon wieder Wetter

Da ich gerade beim Koffer einpacken bin und nicht weiß, was ich brauche, dachte ich es sei hilfreich, einmal zu schauen wie das Wetter in Delhi so ist.
Laut wetter.de ist es in Delhi heiß und sonnig.

Diese Erkenntnis bringt mich aber nicht wirklich weiter, muss ich doch nun von Anzug bis kurze Hose und FlipFlops alles einpacken!

Sonntag, 23. März 2008

Frohes Fest

... an alle lieben Freunde

Heute ist Welttag des Wetters. Das hätte man auch ohne die Kollegen von der Tagesschau gewusst. Vielleicht nicht, dass das ein offizieller Tag der Vereinten Nationen ist, aber dass das Wetter irgendwie auf sich aufmerksam machen wollte, war wohl jedem klar. Von globaler Klimaerwärmung keine Spur.
Weiße Pracht - schöner als Weihnachten! Deshalb ist es besser, statt frohe Ostern lieber "Frohes Frest" zu wünschen - ist einfach (wetter-)neutraler.
Doch nicht nur in Oelsnitz spielt das Wetter verrückt. Auch im mediteranen Rom steht der Papst mit dem Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) sprichwörtlich im strömenden Regen. Zuvor hatte Benedikt XVI. besonders die Situation in Tibet angeprangert und damit deutlichere Worte gefunden, als Jacque Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Kommittees, der in seiner Äußerung zu einem möglichen Olypiaboykott viel geredet, aber nichts gesagt hat. Aber vielleicht müssen auch die olympischen Spiele in Peking wegen Schneesturm abgesagt werden oder der Hürdenlauf wird zum Riesenslalom umfunktioniert. Es wird spannend im Olympiajahr. Dem Wetter sei dank!

Montag, 10. März 2008

Die Sachsenfraktion in Hessen


Letztes Wochenende war Andrea (an dieser Stelle nochmal herzlichen Glückwunsch zum SuperDiplom) in Frankfurt. Und Nicole ist ja eh auch grad in der Stadt mit der Diplomarbeit beschäftigt. Samstag abend haben wir dann Party gemacht. Es ging ins LivingXXL, einem schicken Club im Keller der Europäischen Zentralbank. War mal wieder richtig nett. Fast so wie zu alten Mittweida-Zeiten.
PS: Keine Kommentare zum Bild! Es war schon halb 4 am Morgen.

wer ruft sich denn schon vorher an?

Deutsche Sprache - schwere Sprache? Man könnte es meinen. Diese Anzeige habe ich eben bei Ebay gefunden:

Der Flügel ist vor ca. 4 Jahren komplett Überhold worden. Wir müssen leider durch einen Umzug wo wir uns verkleinert haben Von unserm Flügel trennen. Mann kann den Flügel natürlich auch probe spielen wenn Sie sich vorher Anrufen. Und jetzt noch das übliche es ist ein Privatverkauf und daher keine Garantie können aber zur jederzeit einen Fachmann mitbringen.