Dienstag, 13. März 2007

Wenn Stadtkinder campen

Ganz spontan beschlossen Maren, Christian und ich Samstag Vormittag in den Golden Gate National Park aufzubrechen. Nach einem schnellen Taschenpacken und kurzem Einkauf machten wir uns auf die 3 stündige Fahrt in einer atemberaubende Landschaft. Mit Zelt und Schlafsack ausgestattet, beschlossen wir im Naturpark auf dem Campingplatz zu zelten. Der Zeltplatz liegt idyllisch an einem Bach direkt unter dem Wahrzeichen des Parks, einem spektakulärem Sandsteinfelsen. Besonders ungewohnt für uns „Stadtkinder“ (Christians Lieblingswort an diesem Wochenende): Die Hinweisschilder: Beware of Scorpions, Snakes and Spiders.

Nach dem wir schnell die Zelte aufgebaut hatten, machten wir uns auf eine Wanderung zu einem kleinem See, wo man Baden und auch klettern kann. Eine traumhafte Landschaft bei richtig heißem wolkenfreiem Himmel. Die Landschaft ist eigentlich so, wie wir uns immer Neuseeland vorgestellt haben.

Nachdem wir von der kleinen Tour zurückkamen, sahen wir 2 Zelte über den Platz fliegen. Oh jee das sind ja unsere. Denn in dem geborgten Zelt waren keine Heringe dabei und inzwischen war aber Wind aufgezogen. Wir haben dann große Steine aus dem Bach in das Zelt gelegt.

Dann stand das Abendessen an: Holz suchen und Feuer machen. Ging aber alles ganz gut. Ist ja mal was anderes so mitten in der Wildnis ohne Strom. Nach dem wir noch lange im Freien gesessen haben, ist dann jeder in sein Zelt gekrochen. Aber keiner konnte schlafen! Denn: Es war so kalt!! Wir haben noch nie so gefroren wie in dieser Nacht. Wir Stadtkinder haben definitiv die südafrikanischen Nächte unterschätzt. Am Tag ist es so heiß, aber in der Nacht war es so kalt, das und die Knie zitterten. Es war zwar total romantisch unter dem Sternenhimmel aber eben zu kalt. Gegen 3 Uhr beschlossen wir, ins Auto zu gehen und da zu schlafen. Aber wo ist doch der Schlüssel. Nirgends war er zu finden. Nachdem wir mit der Taschenlampe ins Auto leuchteten, sahen wir, dass der Key auf dem Sitz liegt. Prima. In der kalten Wildnis, ohne alles und der Schlüssel im Auto. Christian hat dann Draht von der Auspuffaufhängung abgemacht und versucht den Golf 1 zu knacken, aber es war nicht möglich, da der Draht zu dünn war. Beim 1000 Versuch, ist der Draht dann schließlich in die Tür gerutscht. Toll!! Naja da haben wir eben erstmal weiter im Zelt gefroren. Aber es war inzwischen wenigstens lustig!!! Um 8 haben wir dann so einen schwarzen Campingplatzwächter um Hilfe gefragt. Der kam mit einem starken Draht und nach 3 Minuten war die Tür offen.

Danach wollte Maren gern reiten. Na gut. Ich bin ja noch nie geritten, aber man kann es ja mal versuchen. So buchten wir für den Sonntag Vormittag einen 2 stündigen horse ride! Am Anfang war ja alles bestens. Schön langsam durch die herrliche Landschaft mit den knapp 3000 Meter hohen Bergen. Dann ging es aber im Galopp durch die Berge. Uns taten die nächsten 2 Tage so die Knochen weh. Erst die Oberschenkel und dann das Gesäß!

Nach unserer horse riding Erfahrung stand eine weitere Wanderung auf dem Plan. Zu einem Stausee. Das war zwar keine weite Entfernung, dauerte aber trotzdem recht lang, da es ein Abenteuer-Kletter-Weg war. Über Steine, durchs Wasser und übers Feld! Da habe ich mir auch richtig die Nase verbrannt. Die Höhensonne war einfach stärker als mein permanentes Nachschmieren mit LSF 50.

Am frühen Abend kletterten wir noch auf den Brandwag, dem berühmten Felsen, gleich neben unserem Zeltplatz. Wieder unten angekommen, waren wir 3 hungrig. Also hieß es wieder Feuer machen und Grillen: „Buffalo Wings“ mit mega scharfem Chakalaka.

Für die Nacht haben wir diesmal besser vorgesorgt. 1. waren wir richtig heiß duschen 2. hatten wir eine Flasche Gin und 3. haben wir alles angezogen, was wir dabei hatten. Ich hatte 5 Shirts übereinander an. Das Resultat: Diese Nacht haben wir alle geschwitzt. Aber besser als gefroren.

Am Montag, haben wir dann noch in aller früh (bevor die Sonne auf den Südhang prallt) eine Wanderung rund um den Mushroom rock gemacht, bevor wir wieder nach Bloem zurück sind, denn Dienstag sind ja wieder Vorlesungen für uns. Ich habe Dienstags immer Public Speaking.

Montagabend hat Gülten noch zum Essen eingeladen: Sie machte Türkische Pizza. Die deutsche Fraktion, einige Belgier und Südafrikaner machten sich danach noch auf ins Mystixs. Eine Bar, um das Wochenende auszuwerten.

1 Kommentar:

Schaf hat gesagt…

Klingt immernoch absolut beneidenswert und reich an vielfältigsten Erlebnissen. DiplomA schreiben ist wesentlich bewegungsärmer und mit täglich kargen Aussichten auf lauter Buchstaben. Gefühlt hast du direktere und verifizierbarere (kann man das so steigern?) Lernerfolge. :-)